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Die Leipziger Kirche Sankt Trinitatis schreibt zum Thema "Ausgetretene":

"Angesicht der aktuellen Situation unserer Kirche und ihres Umgangs mit den drängenden Fragen....

  • Missbrauch Schutzbefeholener,
  • Machtverteilung und Beteiligung aller in der Kirche
  • Frauendiakonat und -priestertum
  • Anerkennung der Vielfalt der Lebensweisen
  • u. v. a. m.

haben wir Verständnis für Ihren Schritt - auch wenn wir ihn bedauern.

Wir möchten Sie aber wissen lassen: Bei uns sind Sie zu Gottesdiensten und Sakramenten weiterhin herzlich willkommen!"

Ich finde die Aktion gut - egal, was Rom oder Bischöfe dazu sagen.
Gerade meldet die katholische Kirche einen Höchststand an Kirchenaustritten - es sind wohl 60 Prozent mehr als 2021. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz zeigt, Bischof Bätzing, zeigt sich erschüttert und meint, dass der Synodale Weg richtig, aber noch nicht bei den Gläubigen angekommen sei. Ich wäre schon mal froh, wenn der Synodale Weg bei Kardinälen und Bischöfen angekommen ist.

Mein Etappenziel auf dem Jakobsweg war Metz.

Rosette MetzNach Amiens und Beauvais gilt die Kathedrale von Metz als dritthöchste Kathedrale Frankreichs. Vor 800 Jahren wurde der Grundstein gelegt und 300 Jahre sollte es dauern, bis wir sie wie heute kennen. 42 Meter hoch ist das Langhaus - und das erbaut ohne unsere heute benutzten Hilfsmittel. Geweiht wurde die Kathedrale dem Saint-Étienne - dem Heiligen Stephan.

Die Glasmalereien umfassen mit ca. 6.500 qm die umfangreichsten in einer französischen Kathedrale. Daher gab man ihr auch den Namen „La lanterne du Bon Dieu“. So wurden die im 2. Weltkrieg beschädigten Fenster des Metzer Ateliers Maréchal-Champigneulle 1957 durch neue, nach den Entwürfen von Jacques Villon, ersetzt. In den1960er jahren wurden einige Glasfenster nach Entwürfen von Marc Chagall eingebaut. Intentionen von Marc Chagall für die Fenster waren - wie in der Mainzer Stephanskirche - der Brückenschlag des Judentums zum Christentum.

Was mir auf dem Jakobsweg fehlte, waren eindeutige Ausschilderungen und auch - besonders kurz vor Metz - Unterkünfte. Ich mag es nicht, wenn ich zur Unterkunft fahren muss - und morgens dann wieder zurück. So gut sind die Verbindungen im öffentlichen Nahverkehr auch nicht.

In Hochheim wieder angekommen geht die Planung aber sofort für den nächsten Abschnitt weiter. Buen Camino!

Zeitlich nahe am Gedenktag von Jakobus dem Älteren (25. Juli) findet jährlich am vierten Sonntag im Juli ein Weltpilger-Tag statt. Seit mehr als 1.000 Jahren machen sich Menschen auf den Weg nach Santiago des Compostela, der Stadt von Jakobus dem Älteren. Vor rund 20 Jahren waren es ca. 70.00 bis 80.000 Menschen, die im Jahr in Santiago de Compostela eine Pilgerurkunde erhielten. Im ersten Halbjahr 2023 waren es lt. Pilgerstatistik ca. 153.000 Menschen, die eine Pilgerurkunde in Santiago erhielten - und nicht jeder Pilger holt sich eine Pilgerurkunde.

Auch ich bin auf den unterschiedlichsten Wegen nach Santiago de Compostela gepilgert. Mein erster Weg war 2007, vom 29. März bis zum 3. Mai. Nur ganz wenige Menschen wussten von meinem Vorhaben. Anna, eine ganz liebe Arbeitskollegin, leider schon gestorben, sagte damals: "Wenn du keine Lust mehr hast, setzte dich in einen Zug nach Barcelona und lege dich an den Strand."

In Deutschland wächst das Netz der Jakobswege. 1992 wurde der erste Weg zwischen Nürnberg und Tothenburg ob der Tauber eröffnet - und bis heute sind viele Wege hinzugekommen. Selbst laufe ich den Weg von Hochheim nach Santiago auf dem Pfälzer Jakobsweg und bin - in Etappen - zwischenzeitlich in der Klosterstadt Hornbach angekommen.

Es gibt eine Sehnsucht nach Pilgern. Das muss nicht mit Religiosität zu tun - Jakobswege sind auch Wege der Selbstfindung, wenn man vor schwierigen Entscheidungen steht, eine Auszeit braucht, um mit sich ins Reine zu kommen, neue Ideen sammeln will. Viele starten als Wanderer und kommen als Pilger an.

Pilgern ist nicht ein Alleinstellungsmerkmal der katholischen Religion, des Christentums. Muslime pilgern via Mekka, Juden zum Tempel in Jerusalem und in Indien wimmelt es nur so von heiligen Orten für Buddhisten und Hinduisten.

Pilgern kann süchtig machen!