Zeitlich nahe am Gedenktag von Jakobus dem Älteren (25. Juli) findet jährlich am vierten Sonntag im Juli ein Weltpilger-Tag statt. Seit mehr als 1.000 Jahren machen sich Menschen auf den Weg nach Santiago des Compostela, der Stadt von Jakobus dem Älteren. Vor rund 20 Jahren waren es ca. 70.00 bis 80.000 Menschen, die im Jahr in Santiago de Compostela eine Pilgerurkunde erhielten. Im ersten Halbjahr 2023 waren es lt. Pilgerstatistik ca. 153.000 Menschen, die eine Pilgerurkunde in Santiago erhielten - und nicht jeder Pilger holt sich eine Pilgerurkunde.
Auch ich bin auf den unterschiedlichsten Wegen nach Santiago de Compostela gepilgert. Mein erster Weg war 2007, vom 29. März bis zum 3. Mai. Nur ganz wenige Menschen wussten von meinem Vorhaben. Anna, eine ganz liebe Arbeitskollegin, leider schon gestorben, sagte damals: "Wenn du keine Lust mehr hast, setzte dich in einen Zug nach Barcelona und lege dich an den Strand."
In Deutschland wächst das Netz der Jakobswege. 1992 wurde der erste Weg zwischen Nürnberg und Tothenburg ob der Tauber eröffnet - und bis heute sind viele Wege hinzugekommen. Selbst laufe ich den Weg von Hochheim nach Santiago auf dem Pfälzer Jakobsweg und bin - in Etappen - zwischenzeitlich in der Klosterstadt Hornbach angekommen.
Es gibt eine Sehnsucht nach Pilgern. Das muss nicht mit Religiosität zu tun - Jakobswege sind auch Wege der Selbstfindung, wenn man vor schwierigen Entscheidungen steht, eine Auszeit braucht, um mit sich ins Reine zu kommen, neue Ideen sammeln will. Viele starten als Wanderer und kommen als Pilger an.
Pilgern ist nicht ein Alleinstellungsmerkmal der katholischen Religion, des Christentums. Muslime pilgern via Mekka, Juden zum Tempel in Jerusalem und in Indien wimmelt es nur so von heiligen Orten für Buddhisten und Hinduisten.
Pilgern kann süchtig machen!